Mit der digitalen Industrie entsteht auch eine neue Klasse von Arbeitskräften: Freiberufler, die von Unternehmen nur noch projektbezogen eingestellt werden. Oder besser gesagt: Die nur noch projektweise für ein Unternehmen arbeiten wollen. Auch auf dem Arbeitsmarkt verschiebt sich die Macht vom Nachfrager zum Anbieter.
Qualifizierte Mitarbeiter, vor allem solche mit Spezialkenntnisse sind so sehr gefragt, dass diese quasi täglich ihren Wert neu bestimmen können. Sie bewerben sich nicht mehr auf eine Stelle, sondern auf ein Projekt und stellen sich manchmal sogar selbst ihr Team zusammen – ebenfalls mit Freischaffenden.
Die Gig-Economy, bei der sich der Arbeitende nur kurzeitig für ein Engagement verpflichtet, reicht vom Uber-Taxifahrer bis zum Projektleiter bei große Unternehmen. Klassische Jobbörsen sind out, Vermittlungsplattformen sind die neuen digitalen Arbeitsämter. Wer kann, arbeitet von zu Hause aus, oder vom Café um die Ecke oder gar am Strand in Bali.
Oft spricht man auch von einer Plattformisierung der Arbeit, weil die Plattformen nicht nur Mittler sind sondern auch das Monopol auf die Stellenvermittlung haben. Sie nehmen dafür satte Kommissionen, üblich sind 20 Prozent des Honorars. Auch wenn sich hier den Spezialisten neue und vor allem sehr flexible Möglichkeiten auftun, gibt es auch Kritik.
Freiberufler haben weder einen Kündigungsschutz noch andere Vergünstigungen wie Krankenversicherung und Urlaubsanspruch. Sie sind quasi selbstständige Unternehmer. Während das Angebot in den hochspezialisierten Bereichen noch relativ gering und Honorare damit hoch sind, unterbieten sich normale Programmierer und Webdesigner in ihren Antworten auf eine Stellenausschreibung, nur um den Job zu bekommen und wenigstens ein paar Euro zu verdienen.
Zahlen von Unternehmensberatungsfirmen sprechen mittlerweile bereits von 20 Prozent der arbeitenden in den USA und Teilen Europas, die bereits keine Festanstellung mehr haben oder aber einem Zweitjob in der Gig-Economy nachgehen.